Unser Beitrag für "Die 7 größten Abenteuer der Mathematik"
Im Jahr 2000 veröffentlichte das Clay Mathematics Institute eine Liste von sieben großen mathematischen Problemen. Diese Millennium-Probleme wurden damals als die zentralen Fragen der Mathematik angesehen. Sie sind – mit nur einer Ausnahme, der Poincaré-Vermutung – bis heute ungelöst. Zu den Millennium-Problemen läuft 2022 von Juni bis November die bundesweite Veranstaltungsreihe „Die 7 größten Abenteuer der Mathematik“. Initiatoren der Veranstaltungsreihe sind die Junge Akademie und die Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV). Verschiedene mathematische Forschungsstandorte organisieren ihre eigenen Veranstaltungen zu je einem der mathematischen Probleme. Ausgewiesene Mathematiker*innen vermitteln in den Beiträgen, wie aktuelle mathematische Forschung funktioniert und erklären auch für Laien, warum Mathematik spannend ist. Ziel der Veranstaltungsreihe, die auch von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt wird, ist es außerdem, Begeisterung für das Abenteuer Mathematik zu wecken. Für Schüler*innen gibt es – je nach Standort – Zusatzveranstaltungen. Informationen zu den Millennium-Problemen, den Veranstaltungen und den beteiligten Standorten bietet die Website 7abenteuer.diejungeakademie.de oder der Hashtag #7Abenteuer.
Wir am Hausdorff Center tragen zu dieser bundesweiten Veranstaltung mit einer Vortragsreihe zur Riemannschen Vermutung bei, die vielleicht die bekannteste Vertreterin der Millenniumsprobleme ist. Die Riemannsche Vermutung begleitet mehr als 150 Jahre Wissenschaftsgeschichte und ist eine der großen Herausforderungen für die Zukunft:
Primzahlen sind die atomaren Bausteine der Zahlen, doch ihre Eigenschaften sind schwer zu verstehen - scheinbar zufällig tauchen sie in der Reihe der natürlichen Zahlen auf. Die Riemannsche Vermutung sagt aus, dass sich ihre Verteilung jedoch zumindest statistisch erstaunlich exakt beschreiben lässt. Noch faszinierender ist allerdings die Tatsache, dass die Riemannsche Vermutung diese Aussage über Primzahlen in eine ganz andere Sprache uebersetzt, nämlich in die Welt der Analysis. Die Mathematik, die in diesem Spannungsfeld entsteht, ist aus theoretischer und praktischer Sicht von fundamentaler Bedeutung.
In einer Schüler*innenveranstaltung und drei öffentlichen Vorträgen wird ein vielfältiges Panorama dieses Millenniumsproblems vorgestellt. Ein Konzert rundet die Veranstaltung ab. Die Vorträge am Mittwoch und Donnerstag wenden sich an ein breites Publikum; nur für den Vortrag am Freitag werden mathematische Kenntnisse vorausgesetzt.
Wenn Sie Journalist*in sind, die/der sich für die Riemannsche Vermutung interessiert und einen Artikel über die Riemannsche Vermutung schreiben möchten, können Sie sich hier registrieren. Sie haben dann die Gelegenheit zum direkten Austausch mit den mathematischen Expert*innen.
Leiter des Workshops: Valentin Blomer
Ort: Alfred-Philippson Hörsaal, Geographisches Institut der Universität Bonn, Meckenheimer Allee 166, Bonn
Inhaltliche Beschreibung des Vortrags:
Primzahlen spielen eine fundamentale Rolle in der Mathematik. Sie sind ebenso fundamental im Alltag, auch wenn wir das nicht immer merken, denn viele kryptographische Verfahren und große Teile der Internetsicherheit basieren auf Primzahlen. Schon in der Antike war bekannt, dass es unendlich viele Primzahlen gibt, und seitdem hat sich unser Wissen stark vergrößert. Eine ganze Reihe ihrer Geheimnisse haben die Primzahlen allerdings noch nicht preisgegeben. Dazu gehört insbesondere die Riemannsche Vermutung, die eine Aussage über die Verteilung von Primzahlen macht. Dieser Kurs für interessierte Oberstufenschüler*innen führt ein in die faszinierende Welt der Primzahlen und ihrer Anwendungen.
Um den Workshop besser planen zu können, bitten wir um eine vorherige Online-Anmeldung. Lehrer*innen können hier auch komplette Schulklassen oder Kurse anmelden.
Vortragende: Damaris Schindler & Valentin Blomer
Ort: Veranstaltungssaal des LVR-LandesMuseum Bonn, Colmantstr. 14-16, 53115 Bonn
Inhaltliche Beschreibung des Vortrags:
Die Geschichte der Riemannschen Vermutung beginnt mit Primzahlen, den Bausteinen der natürlichen Zahlen. Auf allgemeinverständliche Weise führt der Vortrag in die faszinierende Welt der Arithmetik ein und erläutert dabei die Riemannsche Vermutung und ihre Bedeutung innerhalb und außerhalb der Mathematik.
Im Anschluss besteht bei einem Empfang die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch. Um diesen Empfang besser planen zu können, bitten wir um eine vorherige Online-Anmeldung.
Vortragender: Norbert Schappacher
Ort: Veranstaltungssaal des LVR-LandesMuseum Bonn, Colmantstr. 14-16, 53115 Bonn
Inhaltliche Beschreibung des Vortrags:
Aus der Geschichte zu lernen ist nicht leicht. Immerhin zeigt uns die Mathematikgeschichte, dass es lange dauern kann, bis ein Problem gelöst wird. Aber was passiert in diesen Latenzzeiten? Drei Beispiele zeigen, welche typischen Rollen mathematische Probleme in der historischen Entwicklung der Mathematik spielen: Quadratur des Kreises, der sogenannte letzte Fermatsche Satz, und eben die Riemannsche Vermutung.
Im Anschluss besteht bei einem kleinen Empfang die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch. Um den Empfang besser planen zu können, bitten wir um eine vorherige Online-Anmeldung
Ausführende:
- Alexis Gomez, Violine
- Aya Murakami, Violine
- Cyrielle Golin, Cello
- Valentin Blomer, Klavier
Programm
- C. Debussy, Klaviertrio G-Dur
- F. Mendelssohn Bartholdy, Klaviertrio d-moll op.49
Das zauberhafte Klaviertrio von Debussy ist ein Jugendwerk, das der Komponist als 18-Jähriger schrieb. Seine Existenz war durch Briefstellen und eine einzelne Cellostimme belegt, doch die Partitur des Trios war über hundert Jahre verschollen und tauchte erst 1982 wieder auf. Seitdem erfreut sich das Trio mit seiner schillernden Farbigkeit und seinem schwärmerischem Melodienreichtum großer Beliebtheit. Im zweiten Satz blitzen bereits die Kobolde auf, die im Spätwerk in der Violin- und Cellosonate prominent hervortreten.
Mendelssohns Klaviertrio ist der Prototyp des romantischen Klaviertrios. Die mitreißenden Ecksätze umrahmen einen langsamen Satz im Stil eines Lieds ohne Worte und elfenhaftes Scherzo. Robert Schumann lobte das Werk enthusiastisch als „Meistertrio der Gegenwart" und schreibt weiter über Mendelssohn: „Er ist der Mozart des neunzehnten Jahrhunderts, der hellste Musiker, der die Widersprüche der Zeit am klarsten durchschaut und zuerst versöhnt."
Mendelssohn ist übrigens der Schwager des Mathematikers P. G. L. Dirichlet, der als erster die Existenz von unendlich vielen Primzahlen in arithmetischen Progressionen bewies, bei denen das erste Glied teilerfremd zur Differenz aufeinanderfolgender Glieder ist.
Das französische Akos Quartett (Aya Murakami, Alexis Gomez, Katya Polin, Cyrielle Golin) ist Preisträger des 13. internationalen Mozartwettbewerbs 2018 am Mozarteum Salzburg. Konzertreisen führten unter anderem zur Leonidas Kavakos International Violin and Chamber Music Masterclass (Athen), Nymphenburger Sommer (München), Le Chant de la Rive (Bretagne), Les Musicales de Ristolas (Ristolas), Festival Flam' (Blaye), Musique à Flaine, Festival Format Raisins (Nevers), Festival Musique de Chambre de Metz. Gegründet im Jahr 2015, erhielt das Quartett Unterricht von Luc-Marie Aguera (Quatuor Ysaÿe), Christophe Coin (Quatuor Mosaïque), Antoine Lederlin und Axel Schacher (Belcea Quartet), Claire Thirion und Pablo Hernán Benedí (Chiaroscuro Quartet) sowie Yovan Markovitch (Quatuor Danel). Momentan ist das Akos Quartett Artist-in-residence des Belcea Quartet Charitable Trust. Ihre CD mit Haydns kompletten Streichquartetten op. 76 wird zu Beginn des Jahres 2023 beim Label NoMadMusic erscheinen.
Vortragende: Damaris Schindler & Valentin Blomer
Ort: Veranstaltungssaal des LVR-LandesMuseum Bonn, Colmantstr. 14-16, 53115 Bonn
Inhaltliche Beschreibung des Vortrags:
Der Vortrag bettet die Riemannsche Vermutung in einen mathematischen Kontext ein und erläutert zentrale Ideen, mit denen sich die Wissenschaft in den letzten 100 Jahren der Riemannschen Vermutung angenähert hat. Er wendet sich an ein Publikum mit mathematischen Vorkenntnissen.
Im Anschluss besteht bei einem kleinen Empfang die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch. Um diesen Empfang besser planen zu können, bitten wir um eine vorherige Online-Anmeldung.