Universität Bonn

15. September 2022

Gossen-Preis für Christian Bayer - Wirtschaftswissenschaftler für Analysen makroökonomischer Wirkungsmechanismen geehrt Gossen-Preis für Christian Bayer

Der Preis wird einmal im Jahr an einen Wirtschaftswissenschaftler unter 45 Jahren aus dem deutschsprachigen Raum verliehen.

Für seine herausragenden und international anerkannten Forschungsleistungen hat Christian Bayer, Ökonom der Universität Bonn und Mitglied des Hausdorff Centers, den diesjährigen Hermann-Heinrich-Gossen-Preis des Vereins für Socialpolitik (VfS) erhalten. Der Preis geht einmal jährlich an eine*n Wirtschaftswissenschaftler*in unter 45 Jahren aus dem deutschsprachigen Raum. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und soll die Internationalisierung der Wirtschaftswissenschaften fördern. Der wichtigste Maßstab für die Vergabe des Preises sind Veröffentlichungen in international anerkannten Fachzeitschriften. „Christian Bayer hat zahlreiche signifikante Beiträge zur empirischen Analyse makroökonomischer Wirkungsmechanismen geleistet“, sagte der VfS-Vorsitzende Georg Weizsäcker während seiner Laudatio. Die Beiträge seien durchweg innovativ und in einigen vielzitierten Fällen auch der methodischen Grundlagenforschung zuzurechnen.

Gossen Award
Gossen Award © Christian Bayer
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Christian Bayer vom Institut für Makroökonomik und Ökonometrie und Exzellenzcluster Hausdorff Center for Mathematics der Universität Bonn beschäftigt sich vielfach mit sogenannten heterogenen Agenten. So sind zum Beispiel verschiedene Unternehmen sehr unterschiedlich von makroökonomischen Schocks wie Finanzkrisen, Kriegen oder Pandemien betroffen. Es ergibt sich die empirisch wichtige Frage, wie sich die Reaktionen von Unternehmen auf einen Schock unterscheiden. Christian Bayer weist in seinen Arbeiten unter anderem nach, wie weit die Reaktion von unternehmerischen Investitionsentscheidungen gestreut ist.

Reaktionen auf makroökonomische Schocks
In weiteren Arbeiten untersucht Bayer, auf welch unterschiedliche Weise Haushalte auf ökonomische Schocks reagieren. So führt zum Beispiel eine beginnende Rezession zu spürbar höheren Einkommensrisiken bei Privathaushalten, weshalb einige Haushalte aus Vorsicht auf liquidere Finanzportfolien setzen. Dies kann eine Krise verschärfen, da durch den Abzug von Mitteln aus illiquiden Anlageformen auch die gesamtwirtschaftlichen Investitionen gesenkt werden. Auch auf dem Arbeitsmarkt zeigt sich die Heterogenität von Privathaushalten: Lohnschwankungen, Arbeitsangebots- und Migrationsentscheidungen variieren zum Beispiel mit einigen Haushaltscharakteristika, was Bayer in seinen empirischen Analysen aufnimmt. „Makroökonomische Schocks wirken nicht auf alle Marktteilnehmer gleich, und sie wirken auch nicht gleichzeitig. Die von Christian Bayer und seinen Ko-Autoren fortentwickelten Analysen von Modellen, die heterogene Agenten einschließen, haben das Verständnis und die Quantifizierung, der Transmission von Schocks deutlich vergrößert“, betonte Georg Weizsäcker.

Zur Person
Christian Bayer studierte Volkwirtschaftslehre an den Universitäten Bonn und Essen, promovierte 2004 im selben Fach in Dortmund. Nach Auslandsaufenthalten am European University Institute in Florenz, an der Bocconi-Universität in Mailand und der Yale University in New Haven nahm er vier Jahre nach seiner Promotion den Ruf auf eine W3-Professur an der Universität Bonn an. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen führenden Journalen veröffentlicht und durch zwei begehrte „Grants“ des Europäischen Forschungsrats gefördert.

Der Hermann-Heinrich-Gossen-Preis
Der Preis ist nach dem preußischen Anwalt Hermann Heinrich Gossen (1810 bis 1858) benannt. Mit seinem Werk „Die Entwicklung der Gesetze des menschlichen Verkehrs, und der daraus fließenden Regeln für menschliches Handeln“ gilt Gossen als einer der wichtigsten Vorläufer der modernen Grenznutzenschule.

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