Die Preisträgerin erfuhr durch eine E-Mail von der Deutschen Forschungsgemeinschaft von der bevorstehenden Auszeichnung. “Ich freue mich natürlich sehr über den Preis und über die damit verbundene Ehrung meiner wissenschaftlichen Arbeit”, sagt Lisa Sauermann. “Was meine Familie und ich mit dem Preisgeld machen, wissen wir noch nicht.” Das Hauptforschungsgebiet von Lisa Sauermann ist die sogenannte probabilistische Kombinatorik, in der kombinatorische Probleme mit Hilfe von Techniken aus der Wahrscheinlichkeitstheorie untersucht werden. In diesem Teilgebiet der Diskreten Mathematik interessiert man sich zum Beispiel für die maximal mögliche Anzahl an Mengen oder anderen Objekten unter gewissen Bedingungen. Anwendungen lassen sich innerhalb der Mathematik, aber auch in benachbarten Gebieten wie Kodierungstheorie oder Informatik finden.
Zur Person
Nach ihrer Schulzeit studierte Lisa Sauermann im Bachelorstudiengang Mathematik an der Universität Bonn und ging im Jahr 2014 an die Stanford University. Dort absolvierte sie ein fünfjähriges Programm, bei dem der Masterstudiengang und die Promotion in Mathematik kombiniert werden. Für ihre Doktorarbeit erhielt sie von der Fachgruppe Diskrete Mathematik der Deutschen Mathematiker-Vereinigung den Richard-Rado-Preis. Nach ihrer Promotion arbeitete Lisa Sauermann an der Stanford University und am Institute for Advanced Study in Princeton, bis sie 2021 als Assistenzprofessorin an das Massachusetts Institute of Technology (MIT) berufen wurde. Im selben Jahr wurde sie mit dem Europäischen Preis für Kombinatorik ausgezeichnet, und 2022 erhielt Lisa Sauermann ein Sloan-Forschungsstipendium. In diesem Herbst wurde die 31-jährige Mathematikerin ins Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aufgenommen, mit dem herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fünf Jahre lang gefördert werden.
Der Preis
Der von Kaven-Ehrenpreis wird in der Regel Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus der Mathematik im Heisenberg- oder im Emmy Noether-Programm der DFG als besondere Auszeichnung zuerkannt. Die Auswahl trifft das DFG-Fachkollegium Mathematik. Das Preisgeld stammt aus einer 2004 vom Mathematiker Herbert von Kaven gemeinsam mit der DFG gegründeten Stiftung. Von Kaven interessierte sich vor allem für die Grundlagen der Mathematik und setzte sich zeitlebens für deren Förderung ein. Er verstarb 2009 im Alter von 101 Jahren.