Der Richard-Rado-Preis wird seit 1998 alle zwei Jahre von der Fachgruppe Diskrete Mathematik der Deutschen Mathematiker-Vereinigung für herausragende Dissertationen in Diskreter Mathematik verliehen. Der Preis ist mit 1000 Euro dotiert. Die Entscheidung über die Preisvergabe liegt jeweils in den Händen eines renommierten ausländischen Mathematikers, in diesem Jahr in den Händen von Jesús A. De Loera von der University of Calfornia. 2020 gewann Lisa Sauermann den Preis, die ebenfalls an der Universität Bonn studiert hat.
Richard Rado (1906-1989) war einer der bedeutendsten diskreten Mathematiker unseres Jahrhunderts. Seine Dissertation "Studien zur Kombinatorik", die er 1931 unter Anleitung von Issai Schur in Berlin fertigstellte, ist ein mathematisches Juwel, welches bis heute nichts von seiner wissenschaftlichen Aktualität eingebüßt hat. Er leistete im Laufe seines Lebens grundlegende Beiträge zur Ordnungstheorie, zur Matroidtheorie, zur Graphen- und zur Ramseytheorie, um nur einige Teilgebiete der diskreten Mathematik zu nennen.
Vera Traub wurde kürzlich an die Universität Bonn berufen, als Juniorprofessorin am Forschungsinstitut für Diskrete Mathematik, und ist Mitglied des HCM. Zuvor war sie Postdoktorandin in der Gruppe von Rico Zenklusen an der ETH Zürich. Ihre Dissertation hat sie 2020 bei Jens Vygen am Forschungsinstitut für Diskrete Mathematik beendet und dafür renommierte Preise erhalten (den Hausdorff-Gedächtnispreis, den EATCS Distinguished Dissertation Award sowie zuletzt den Maryam Mirzakhani New Frontiers Prize der Breakthrough Prize Foundation). In ihrer Dissertation erzielte Vera Traub wichtige Durchbrüche bei offenen Fragen des Traveling Salesman Problems (TSP, "Problem des Handlungsreisenden"). Anschließend gelangen ihr fundamentale Fortschritte beim Netzwerkdesign. Das TSP und das Netzwerkdesign zählen zu den prominentesten Problemen der kombinatorischen Optimierung.