Richard Höfer beschäftigt sich mit den mathematischen Eigenschaften von Differentialgleichungen, die physikalische Phänomene beschreiben. Ihm gelangen aufsehenerregende Durchbrüche in der mathematisch rigorosen Behandlung von Suspensionen, also Lösungen von kleinen Teilchen in Flüssigkeiten oder Gasen. Man könnte jedes einzelne Teilchen mit einer eigenen Gleichung modellieren, aber wenn man es mit mehreren Tausend oder gar Millionen Teilchen zu tun hat, wird ein übergreifender makroskopischer Ansatz notwendig. Ziel ist es, grundlegende Erkenntnisse über Wechselwirkungen zu gewinnen, die durch Experimente oder numerische Simulationen nur schwer zu erforschen sind. So modelliert er Wolken von Teilchen, anstatt einzelne Teilchen zu modellieren. Suspensionen sind in der Natur allgegenwärtig, zum Beispiel in Aerosolen und biologischen Flüssigkeiten. Daher können Richard Höfers theoretische Erkenntnisse auch für die Umwelt- und Medizintechnik relevant sein.
Richard Höfer promovierte 2019 bei Juan Velázquez am Institut für Angewandte Mathematik der Universität Bonn. 2020 ging er als Postdoktorand an die Université de Bordeaux und war von 2021 bis 2022 Leopoldina-Postdoktorand an der Université Paris Cité. Danach wurde er als außerordentlicher Professor an die Universität Regensburg berufen. 2020 erhielt er den Hausdorff-Preis für die beste Doktorarbeit des akademischen Jahres 2018/19 in der Fachgruppe Mathematik der Universität Bonn.
Der Heinz Maier-Leibnitz-Preis wird seit 1977 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an Wissenschaftler*innen in einem frühen Karrierestadium vergeben und soll Anerkennung und Ansporn für herausragende wissenschaftliche Arbeiten sein. Pro Jahr werden zehn Preise vergeben, dotiert mit jeweils 200.000 Euro. Das Preisgeld kann bis zu drei Jahre für die weitere wissenschaftliche Forschungsarbeit verwendet werden. Heinz Maier-Leibnitz (1911-2000) war ein deutscher Experimentalphysiker und Präsident der DFG.